Griechische und lateinische Philologie
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Neulateinisches Kolloquium


Neulateinisches Forschungskolloquium
(Prof. Dr. Claudia Wiener)

Jacobus Balde SJ, Lyrica IV

Montag, 18-20 Uhr
Geschwister-Scholl-Platz 1, M 005


Jakob Balde SJ (1604–1668) publizierte 1643 seine Lyrica, die ihm sogar bei Protestanten den Ehrentitel als ein „Deutscher Horaz“ eintrugen. Das vierte Buch der Oden, in dem wir ab Ode XV weiterlesen wollen, verrät Baldes enge Bindung an den Hof des Kurfürsten Maximilian in den frühen 40er Jahren.

Wir stoßen auf Gedichte, in denen Münchner Orte oder Kunstwerke zu Auslösern einer moralischen Reflexion oder religiösen Erfahrung werden. Stoisch fundiert sind Baldes paränetische Dichtungen, die sich an Mitglieder der Regierung oder an Offiziere richten. Selbst in panegyrischer Gelegenheitsdichtung schafft Balde eine persönliche Intimität des Ausdrucks, beispielsweise wenn er den zwölfjährigen Erzherzog Ferdinand Karl alternativ zu den üblichen Trompetenstößen tenui lyra begrüßt. Der endgültige Abschied von seinem Freund und Ordensgenossen, der in die Mission nach Übersee geht, bewegt Balde persönlich in zwei anrührenden Gedichten.

Um die lokalen Bezüge herauszufinden und Baldes eigenständige Gedankenführung mitsamt den literarischen Voraussetzungen nachzuvollziehen, hat es sich bewährt, eine intensive Lektüre gemeinsam zu betreiben. Gerade das vierte Odenbuch ist von der Forschung noch wenig behandelt, aber Balde belohnt alle, die Zeit und Knobelei in seine Dichtungen investieren.

Als Textgrundlage sind die Erstausgabe von 1643 und die offenbar von Balde revidierte Kölner Ausgabe von 1660 zu empfehlen:

Wir werden das Colloquium wieder in Präsenz abhalten. Es besteht aber die Möglichkeit, sich über Zoom zuzuschalten. Angemeldete Teilnehmer erhalten eine E-mail mit der entsprechenden Anmeldungsmöglichkeit.

Wer keine Mail bekommen hat und sich zuschalten möchte, melde sich bitte bei: claudia.wiener@klassphil.uni-muenchen.de

Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Aber ECTS-Punkte können natürlich nach Rücksprache mit der erfolgreichen Teilnahme an der vorgesehenen Prüfungsform (i.d.R. Klausur) erworben werden.

Knapp vor Semesterbeginn, am Dienstag, den 22. April, haben wir uns zu einer Residenzbesichtigung verabredet, um uns auf das Semester mit dem Raumprogramm, das Kurfürst Maximilian gestalten ließ, einzustimmen. Baldes Gedichte werden uns führen. Wir treffen uns um 15.00 Uhr vor der Kasse des Residenzmuseums (Eingang über den Königsbauhof).