Lebenslauf
Meine Forschungsschwerpunkte liegen in der antiken Poesie. Das Interesse an Literatur und damit die Anfänge meiner Karriere gehen für mich auf drei Schlüsselerlebnisse zurück, die ich als Teenager in meiner Heimatstadt New York hatte. Erstens weckte die Arbeit als Bühnenmanager in einem kleinen Off-Off-Broadway-Theater meine Liebe zum Schauspiel. Dort hatte ich die Gelegenheit, Stücke von Shakespeare, Tschechow, Brecht und vielen anderen Klassikern zu sehen – ein Dutzend Mal in einer einzigen Saison. Das Theater ist für mich eine anhaltende Leidenschaft geblieben. Zweitens war ich als Programmschreiber und Highschool-Berater für das Poetry Center der 92nd St. YMHA tätig. In den zwei Jahren, die ich dort arbeitete, besuchte ich jede Dichterlesung, hörte Autoren wie W.H. Auden, Pablo Neruda, Derek Walcott, Jewgeni Jewtuschenko und entwickelte die Gewohnheit, Gedichte zu lesen. Drittens belegte ich in einem Sommerkurs an der Columbia University Altgriechisch und war von der Schönheit der Sprache gefesselt.
Ich verfolgte und vertiefte diese Interessen als Undergraduate am Bowdoin College (BA '76) und dann als Doktorand in Klassischer Philologie an den Universitäten Tübingen (1978/9) und Michigan (MA '78, PhD '81). Hier konzentrierte ich mich auf die Literatur der hellenistischen Epoche, die während meines Studiums als marginal und dekadent galt, heute aber als eine kreative Schmiede der Forschung anerkannt ist. Was mich besonders faszinierte, waren die Gelehrten/Dichter, die durch die Bemühungen der neuen makedonischen Herrscher, der Ptolemäer, angelockt wurden aus weit verstreuten Teilen Griechenlands nach Ägypten umzuziehen, um dort in einem fremden Land mit eigenen, altehrwürdigen Traditionen, in der kürzlich gegründeten Hauptstadt Alexandria, eine neue Heimat und Arbeitsplatz zu finden. Vielleicht empfand ich diese Faszination, aufgrund meines eigenen Hintergrunds als Kind von Einwanderern in einer neuen Welt. Die Ptolemäer waren entschlossen, ihren Hof in Alexandria zu einem künstlerischen und intellektuellen Zentrum der griechischen Welt zu machen, indem sie so ehrgeizige kulturelle Projekte wie das alexandrinische Museum und die Bibliothek ins Leben riefen. Die gelehrten Dichter jener Zeit - Vertreter einer aufkommenden „Buchkultur“, die die mündliche/performative Tradition früherer Epochen zu verdrängen begann - sind ein Hauptthema meiner Forschung geblieben.
Seit meiner Promotion lehrte ich Klassische Philologie an der University of Pennsylvania (1981-1987), an der Case Western Reserve University (1987-1989) und danach an der Emory University, wo ich Samuel Candler Dobbs Professor für Klassische Philologie war. Außerdem war ich Junior Fellow am Center for Hellenic Studies in Washington D.C. (1984/5), zweimal Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Tübingen (1985 und 1992/3), Visiting Fellow, Clare Hall, Cambridge University (1999/00), und Barrington Fellow des Margo Tytus Visiting Fellowship Program, University of Cincinnati (2005/6). Zu meinen Büchern gehören The Well-Read Muse. Present and Past in Callimachus and the Hellenistic Poets (Göttingen 1988, 2. Aufl., Michigan Classics Press, 2008), Games of Venus: An Anthology of Greek and Roman Erotic Verse from Sappho to Ovid, zusammen mit R. Cohen (Routledge Press 1991), The Scroll and The Marble: Studies in Reading and Reception in Hellenistic Poetry (Ann Arbor 2009) und Aristaenetus: Erotic Letters. Introduced, Translated and Annotated, gemeinsam verfasst mit Regina Höschele (Society of Biblical Literature 2014).
Zu meinen aktuellen Projekten gehört ein Sammelband (mit Regina Höschele und Andrew Faulkner), der die erste diachrone Studie der altgriechischen Anspielungspraxis von Homer bis zur Spätantike bieten wird. Der Titel lautet Arts of Allusion: Greek Intertextuality Over Time. Außerdem arbeite ich an einer monographischen Studie, die archäologische und epigraphische Zeugnisse nutzt, um Einblicke in die zeitgenössische Literaturgeschichte zu gewinnen. Die Studie heißt, The Origins of The Earliest Greek Poetry Books: Monument-Groups with Multiple Verse-Inscriptions.